Deutschland als Vorreiter
Zu Beginn des Jahres startete in der EU der Handel mit Emissionsrechten für Kohlendioxid (CO2). Er soll dazu beitragen, den Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase möglichst wirtschaftlich zu reduzieren.
Dazu haben die Mitglieder der OECD sowie die mittel- und osteuropäischen Staaten im Kyoto-Protokoll von 1997 eine Minderung der Treibhausgas-Emissionen beschlossen. Als Vorreiter gilt Deutschland, das sich verbindlich bereit erklärt hat seine Emissionen bis 2012 um durchschnittlich 21 Prozent gegenüber dem Ausstoß von 1990 zu reduzieren – dies entspricht einer Übernahme von 75 Prozent der EU-Gesamtverpflichtung.
Anreiz zur Modernisierung
Gemäß dem Kyoto-Protokoll können flexible Instrumente angewandt werden um eine möglichst wirtschaftliche Erfüllung der eingegangenen Verpflichtungen zu erreichen. Europa setzt ab 2005 auf den Emissionshandel. Dazu werden den einzelnen Wirtschaftssektoren absolute Höchstgrenzen für Emissionsmengen zugeordnet. Entsprechend der Gesamtmenge eines Sektors erhalten die Betreiber der emittierenden Anlagen kostenlos Emissionsrechte (Zertifikate) zugeteilt. Sie dürfen immer nur so viele Schadstoffe ausstoßen, wie sie Zertifikate halten. Senkt ein Unternehmen die Emissionen seiner Anlage, darf es die überschüssigen Zertifikate verkaufen. Emittiert es zu viele Schadstoffe, muss es zusätzliche Emissionsrechte kaufen. So entsteht ein Markt, auf dem die Unternehmen mit Emissionsrechten handeln können. Entscheidend dafür, ob Anlagenbetreiber Zertifikate zukaufen oder lieber Emissionen vermeiden, ist die individuelle Kosten-Nutzen-Optimierung: Wenn es beispielsweise kostengünstiger ist, Anlagen zu verbessern und damit Schadstoffe zu vermeiden, als Zertifikate zu kaufen, wird modernisiert – andernfalls wird zugekauft. So findet Klimaschutz dort statt, wo er sich am wirtschaftlichsten realisieren lässt.
Heizkraftwerke Weida und Merzdorf teilnahmepflichtig
Entsprechend des Treibhausgas-Emissionshandelgesetzes (TEHG) ergibt sich für die Stadtwerke Riesa die Teilnahmepflicht am Emissionshandel für zwei ihrer Heizkraftwerke (Weida und Merzdorf). Im Dezember 2004 erfolgte dann durch das Bundesumweltamt die Zuteilung von Emissionsberechtigungen. Diese basieren auf dem Zuteilungsantrag, den die Stadtwerke Riesa entsprechend des TEHG im Vorfeld gestellt hatte.
Das Ziel des Riesaer Energieversorgers ist natürlich die Emissionen auf die vorgegebenen Grenzwerte zu beschränken und durch Effizienzverbesserungen sogar weiter zu senken. Damit will das Unternehmen unnötige Kosten vermeiden und darüber hinaus einen weiteren Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Denn seit ihrem Bestehen haben die Stadtwerke alle Wärmeerzeugungsanlagen durch hochmoderne effizientere ersetzt und damit einen entscheidenden Beitrag zur Emissionsminderung bereits im Vorfeld des Emissionshandels geleistet. So wurden Brennstoffe wie Robraunkohle und schweres Heizöl durch weniger emissionsverursachendes Erdgas ersetzt.
Erklärt: Treibhausgase
Bei der Verbrennung fossiler Energieträger wie Kohle, Erdöl oder Erdgas entsteht unvermeidlich Kohlendioxid. Zusammen mit anderen so genannten Treibhausgasen reichert es sich in der Atmosphäre an und behindert die Wärmeabstrahlung der Erde. Zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass die vom Menschen verursachten Gasemissionen das natürliche Klima verändern: Bereits heute ist ein Anstieg der globalen Durchschnittstemperaturen feststellbar, es häufen sich extreme Wetterereignisse wie Überflutungen, Stürme und Dürren, der Meeresspiegel steigt an, und die Gletscher schmelzen ab.