Was sind eigentlich Netznutzungsentgelte?

29. Juni 2007

Wie eine Kalt-Miete, die dem Hauseigentümer für die Überlassung und Nutzung einer Wohnung zu zahlen ist, so erhebt ein Netzbetreiber Entgelte für die Nutzung seines Stromnetzes. Seit der Liberalisierung des Energiemarkts können Privat- wie auch Industriekunden ihren Stromlieferanten frei wählen. Und bevor der Strom vor Ort an die Endkunden geliefert werden kann, muss er durch die Stromnetze mehrerer „fremder“ Netzbetreiber geleitet werden.

Wofür werden NNE erhoben?

Die Kosten für die Errichtung, Instandhaltung und der Betrieb des Netzes sind für einen Netzbetreiber der größte Posten. Hinzu kommen die Netznutzungskosten der vorgelagerten Netzbetreiber. In Summe ergibt dies das Netznutzungsentgelt der Stadtwerke Riesa.

 

Wovon ist die Höhe der NNE noch abhängig?

Die Höhe des individuellen Netzentgeltes ist zusätzlich von der Dauer und Höhe der Stromabnahme sowie von der Spannungsebene abhängig, auf welcher der Strom entnommen wird. Da Industriebetriebe den Strom unmittelbar aus dem Mittelspannungsnetz beziehen, sind die Kosten für die Netznutzung niedriger als für private Haushalte. Letztere erhalten Strom über das weitverzweigte und kostenintensivere Niederspannungsnetz.

 

Welchen Anteil haben NNE am Strompreis?

Bei Haushalts- und Gewerbekunden machen sie rund ein Drittel des Strompreises aus. Weitere Bestandteile sind öffentliche Abgaben, Steuern und Umlagen sowie Kosten für Erzeugung und Vertrieb.

 

Warum investieren die SWR in ihre Netze?

Die sichere und zuverlässige Energieversorgung rund um die Uhr ist die Kernaufgabe der Stadtwerke Riesa. Seit 1994 hat das Unternehmen knapp 38 Millionen Euro in sein Strom- und Erdgasnetz investiert. Alte, marode Leitungen und Anlagen mussten ausgetauscht, Straßenzüge erschlossen oder Leitungen verlegt werden. Die Auflistung aller notwendigen Maßnahmen würde den Rahmen dieses Artikels sprengen. Nur intakte Stromnetze sind leistungsfähig und garantieren eine hohe Versorgungssicherheit, die hierzulande im europaweiten Vergleich mit den geringsten Ausfallquoten vorbildlich ist.

 

Unterliegen NNE einer staatlichen Kontrolle?

Während ein Wohnungsvermieter seinen Mietzins im Wesentlichen frei bestimmen kann, müssen die Netzbetreiber ihre Netznutzungsentgelte nach dem Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) seit dem 1. November 2005 der Bundesnetzagentur vorlegen und von ihr genehmigen lassen. Im Fall der Stadtwerke Riesa übernimmt diese Aufgabe die Landesregulierungsbehörde beim Sächsischen Ministerium für Wirtschaft und Arbeit (SMWA).

 

Warum ist die Höhe der NNE regional unterschiedlich?

Grundsätzlich sind es die regionalen und lokalen Rahmenbedingungen und Besonderheiten, die zu unterschiedlichen Netzentgelten für jedes Netzgebiet führen. Diese Besonderheiten sind unter anderem der Besiedlungsgrad beziehungsweise die Absatzdichte im Netzgebiet sowie die infrastrukturellen Gegebenheiten. Denn es macht einen großen Unterschied, ob man Leitungen über weite Entfernungen in eine entlegene Region verlegt, in der nur wenige Stromabnehmer angeschlossen sind, oder ob eine hohe Absatzdichte wie in großen Städten gegeben ist. Auch die Bodenbeschaffenheit spielt eine wichtige Rolle, da zum Beispiel der Kabel- oder Rohrleitungsbau in felsigem Untergrund spezialisierte und damit kostenintensive Technik erfordert. Diese schlägt auch auf die Höhe der Netzentgelte durch.

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