Feralpi Stahl wird die bei der Stahlproduktion entstehende Abwärme nutzen, um Dampf zu erzeugen und diesen an die SWR liefern. Die SWR wiederum setzen diesen als Ergänzung für ihre seit Jahren bestehende Dampflieferung an das Reifenwerk der Goodyear Dunlop Tires Germany GmbH ein. Beide Unternehmen unterzeichneten einen entsprechenden Vertrag. Die Kooperation vereint zwei hocheffiziente und umweltschonende Energiegewinnungsprozesse: Abwärmenutzung bei der Stahlproduktion auf Feralpi- und Kraft-Wärme-Kopplung auf SWR-Seite.
„Mit den Stadtwerken soll eine langfristige Zusammenarbeit wachsen, die nicht nur den Verbrauch von Primärenergie verringert und den Klimaschutz fördert, sondern auch die regionale Wirtschaft beflügelt.“
„Mit Hilfe der weltweit Besten Verfügbaren Technik (BVT) wollen wir zukünftig unseren Standort Riesa nachhaltig festigen und ausbauen“, erklärt Giuseppe Pasini, Geschäftsführer und Inhaber von Feralpi Stahl. „Mit den Stadtwerken soll eine langfristige Zusammenarbeit wachsen, die nicht nur den Verbrauch von Primärenergie verringert und den Klimaschutz fördert“, ergänzt Werksdirektor Frank Jürgen Schaefer, „sondern auch die regionale Wirtschaft beflügelt.“
René Röthig, Geschäftsführer der SWR, sagt: „Basierend auf dieser hochmodernen Technologie stärken wir gemeinsam mit Feralpi die Marktposition beider Unternehmen am Standort Riesa und erzielen massive Effekte für den Umweltschutz. Die Kooperation bewirkt auf SWR-Seite eine CO2-Einsparung von 15.000 Tonnen pro Jahr. Was gut ist für Wirtschaft und Umwelt, ist auch gut für Riesa und die Menschen, die hier leben. Nicht zuletzt tragen wir auch dazu bei, eine Riesaer Tradition auf nachhaltige Weise neu zu beleben.“
Oberbürgermeisterin und SWR-Aufsichtsratsvorsitzende Gerti Töpfer sagte bei der Vertragsunterzeichnung: „Der Umgang mit den Ressourcen erfordert von uns allen neue Überlegungen. Dieses Projekt ist ein wesentlicher Meilenstein der nachhaltigen Entwicklung von Feralpi Stahl über Jahre hinweg. Mit unseren Stadtwerken wurde ein Partner gefunden, der auch das notwendige Knowhow besitzt, und mit Goodyear profitiert zudem noch ein drittes Unternehmen am aufstrebenden Industriestandort Gröba von diesem Vorhaben.“
Hintergrund: Abwärmenutzung bei der Stahlproduktion
Die Nutzung der gesamten Abwärme bei der Stahlproduktion und der in diesem Zusammenhang stehende Bau einer Dampftrasse ist Teil eines Umweltschutz- und Modernisierungsprogramms von Feralpi. Mit den geplanten Innovationen in Höhe von 20 Millionen Euro will Feralpi Stahl unter anderem den Verbrauch an Energie, wie Strom und Erdgas, in der Produktion deutlich senken (Feralpi berichtete).
Dazu installiert der italienische Stahlhersteller ein geschlossenes, mit Wasser gefülltes Behältersystem, die sogenannte Dampftrommel. Das bei der Stahlschmelze verwendete Kühlwasser wird eingeleitet, gibt seine Wärme ab und verdampft im System. Bei einem Dampfdruck von 24 bar und einer Dampftemperatur von 225 Grad Celsius gelangt die Energie über eine 1.216 Meter lange und wärmeisolierte Trasse von 150 Millimeter Durchmesser in das Heizkraftwerk Merzdorf.
Insgesamt erzeugt das Stahlwerk so 30 Tonnen Dampf pro Stunde, davon 10 Tonnen für die Stadtwerke. Den restlichen Dampf wandelt Feralpi mittels Dampfturbine selbst in Strom um.
Nach Erhalt der Genehmigung startet der Bau voraussichtlich Mitte des Jahres. Im Januar 2013 sollen die gesamte Anlage sowie die neue Energiezentrale fertiggestellt und betriebsbereit sein.
Hintergrund: Heizkraftwerk Merzdorf
Das Heizkraftwerk Merzdorf ist die größte der sechs Erzeugungsanlagen der Stadtwerke Riesa. Hier wird nach dem Prinzip der hocheffizienten und umweltschonenden Kraft-Wärme-Kopplung elektrische Energie, Fernwärme und Dampf produziert. Die Erzeugung erfolgt mit einer erdgasbetriebenen Turbine, die nach dem sogenannten Cheng-Prozess arbeitet. Mit der Fernwärme werden Unternehmen und Wohnungen in Teilen Merzdorfs und Gröbas versorgt.